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Sanitär-Heizung-Klima-Handwerke profitiert vom gestiegenen Umweltbewusstsein

Stuttgart: „Klimaschutz gibt es nicht im Baummarkt um die Ecke oder per Order aus dem Internet“, stellte Manfred Stather, Vorsitzender des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg, klar. Stather zog mit einem Umsatz von 4,85 Milliarden Euro, einem Wachstum von 9,5 Prozent und einem Anstieg der Lehrlingszahlen um 6,2 Prozent anlässlich der Jahrespressekonferenz eine positive Bilanz für das SHK-Handwerk. Sorgenkind der Branche bleiben die - auch 2006 um 2,6 Prozent – zurückgehenden Beschäftigtenzahlen.

Die Branche profitiere deutlich von den stark gestiegenen Energiepreisen und der politischen Diskussion: Die angedachte gesetzliche Verpflichtung zur Integration von regenerativen Energien könne den bisherigen Trend weiter verstetigen, konstatierte Stather. Das handfesten Eigeninteresse der Verbraucher, die Heizkosten zu senken, bescherte der Branche 2006 Wachstumsraten, die von 58 Prozent im Bereich Solarthermie über 70 Prozent bei Holzpelletsanlagen bis zu satten 120 Prozent im Bereich der Wärmepumpen reichten.

Im Bereich der Holzheizungen sitze das Handwerk zwischen den Stühlen. Mit einem Umsatzplus von 18 Prozent profitierten die Ofen- und Luftheizungsbauer von dem Trend auf heimische Energielieferanten zu setzen. Feinstaubdiskussion und kommunale Überlegungen, Festbrennstoffe zu verbieten, trügen zur Verunsicherung der Verbraucher bei. „Bei den bisher angedachten Grenzwerten für Emissionen, sollte der Verbraucher klar auf zertifizierte Geräte und fachgerechten Einbau setzen“, rät der Fachverband.

Einen deutlichen Modernisierungsstau machte der Fachverband in den heimischen Bädern, deren sanitären Einrichtungen vielfach im „Erstzustand“ der 60er und 70er Jahre verharrten, aus. Nach einer GFK–Umfrage sei für drei Viertel der Bevölkerung die Barrierefreiheit und Wohlfühlambiente im Badezimmer ein ausschlaggebendes Kriterium. Bisher setzte der Kunde diesen Wunsch aber noch nicht in die Tat um. Knapp 80 Prozent aller Auftragsbestände der SHK-Handwerke fallen inzwischen in den Bereich Altbaumodernisierung.

Der Fachverband fordert eine Überprüfung der novellierten Handwerksordnung. Angetreten mit dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, zeige der weitere Rückgang der Beschäftigten auf 42.000 bei gleichzeitigem 0,8prozentigem Anstieg der rolleneingetragenen Betriebe, ein Scheitern der Reform. Kleinere Betriebe, ein stärkerer Preisdruck und langfristig Qualitätseinbußen seien die Folge. Mit 14 Prozent stieg die Betriebszahl bei den Behälter- und Apparatebauern überdurchschnittlich an. Das Gewerk, das den höchsten Sicherheitsanforderungen der lebensmittelchemischen und chemischen Industrie genügen muss, ist mit der Novellierung vom Meisterzwang „befreit“. Der Rückgang der Beschäftigten führe bereits jetzt dazu, dass fluktuationsbedingte Stellenwechsel zum Teil nicht ausgeglichen werden können.

Verstärkt setzte das SHK-Handwerk daher auf die Ausbildung des eigenen Nachwuchses. Mit einem 6,2prozentigen Anwachsen der Lehrlingszahlen auf 4.359 zeigten die Nachwuchskampagnen erste Erfolge. Trotzdem ständen rund 800 Lehrstellen offen, was nicht zuletzt auf die mangelnde Ausbildungsfähigkeit vieler Schüler zurückgehe.

Mit Umsatzerwartungen von zwei bis drei Prozent blickt das SHK-Handwerk positiv in die Zukunft. „ Die Energiebilanz – bescheinigt durch den ab 2008 verpflichtenden Energieausweis – entschiede künftig mit über den Wert der Immobilie, Raumklimatisierungen könnten bei Vermietungen ausschlaggebend werden, Gebäudeautomatisierung, Facilitymanagement, Trinkwasserhygiene oder Leistungen aus einer Hand deuteten nur einen Teil des Aufgabenspektrums an. „Die Branche setze dabei deutlich auf Sicherheit und Qualität für den Verbraucher“, stellte Stather klar.