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Verbandstag 2014: Der Schlüsselrolle bei der Energiewende gerecht werden

(Stuttgart/Balingen) „Wenn die Energiewende gelingen soll, dann muss der Einsatz energieeffizienter Technik forciert und der Anteil der erneuerbaren Energien gesteigert werden.“ Dies forderte der Vorsitzende des Fachverbandes Sanitär-Heizung-Klima (SHK) Baden-Württemberg, Joachim Butz, beim Verbandstag in Balingen. Rund 300 Innungsfachbetriebe aus ganz Baden-Württemberg haben bei diesem Branchentreffen am 23. und 24. Mai nicht nur über ihre Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Energiewende diskutiert, sondern sich auch zu fachlichen Themen fortgebildet.
Butz mahnte in seiner Rede bei der Öffentlichen Mitgliederversammlung in der Stadthalle Balingen das „halbherzige“ Angehen der Energiewende an. Die Diskussion fokussiere sich auf den Strommarkt, obwohl 85 Prozent des Endenergieverbrauchs von Gebäuden der Heizung und der Warmwasserbereitung zuzuordnen seien. Vor Gästen aus Politik, Wirtschaft und Branche forderte er daher „klare steuerliche Anreize in die Breite“ und einen Impuls der Landesregierung in Form einer Abwrackprämie für alte Heizkessel, um den Austausch ineffizienter Anlagen zu fördern. Im Zuge dessen sprach sich der Fachverbandsvorsitzende für die Beibehaltung der steuerlichen Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen „ab dem ersten Euro“ aus.

Kritisch sieht der Wirtschaftsverband die zunehmende Zahl an kommunalen Anschluss- und Benutzungszwängen in örtlichen Baugebieten, häufig verbunden mit Verbrennungsverboten. „Wir befürchten angesichts der Forcierung von Nah- und Fernwärme für die Gebäudeheizung einen Rückfall in Monopolstrukturen“, sagte Butz. Derartige kommunale Eingriffe seien in Baden-Württemberg mit rund 250 Fällen im Vergleich zum Bundesgebiet mit insgesamt 1.000 überdurchschnittlich häufig. „Der Anschluss an ein Wärmenetz muss im Sinne unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung durch die Betreiber auf freiwilliger Basis erfolgen können.“

 

Die Rote Karte gab es von der Berufsorganisation auch für die geplante Änderung des Paragrafen 102 der Gemeindeordnung, die den Kommunen die wirtschaftliche Betätigung erleichtert. „Mit der Novellierung wird ein Verdrängungswettbewerb ausgelöst, der handwerkliche Arbeits- und Ausbildungsplätze gefährdet“, rügte der Vorsitzende, und forderte „einen freien Marktzugang für das Handwerk“.

Ein positives Fazit konnte Butz im Hinblick auf das vergangene Geschäftsjahr ziehen. Neben einem Umsatzplus von 1,5 Prozent, konnten nach fünf Jahren rückläufiger Entwicklung erstmals wieder steigende Lehrlingszahlen vermeldet werden. „Dennoch sind aktuell landesweit 2.100 Lehrstellen unbesetzt“, bedauerte der Vorsitzende und präsentierte ein Bündel an möglichen Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen: die klassische duale Ausbildung und die Berufsschulen als Partner stärken, die Berufsorientierung im Bildungsplan der Gemeinschaftsschule verankern, die finanzielle Unterstützung von Landesfachklassen durch das Land erhöhen sowie die Beteiligung der gesamten Branche an der Nachwuchsgewinnung.

„Die Zukunftschancen im SHK-Handwerk sind prima“, attestierte Butz Nicht nur der Bereich Heizung und erneuerbare Energien, auch Themen wie Trinkwasserhygiene, Komfortwünsche sowie Wellness- und Gesundheitstrends ließen die Innungsfachbetriebe das weitere Jahr zuversichtlich angehen.